Bienenkrankheiten
Wie bei fast allen Lebewesen gibt es auch bei den Bienen bereits eine Vielzahl an gut erforschten Krankheiten. Bienenkrankheiten treten zum Teil öfters auf als gedacht.
Wichtig ist es, über Bienenkrankheiten, deren Diagnose und Behandlung Bescheid zu wissen, damit man diese schon vor dem Entstehen verhindern kann und somit keine Ausbreitungsmöglichkeiten der Krankheiten gegeben sind.
Bienenkrankheiten Symptome
Es ist nicht immer ganz einfach das man sofort erkennt um welche Bienenkrankheit es sich handelt. Eine sichere Feststellung der Krankheiten kann oft nicht genau getroffen werden. Gewisse Erscheinungen können oft mehreren Krankheiten zugeordnet werden. Es gibt tolle Bücher wie z. B. „Handbuch Bienenkrankheiten“, „Krankheiten und Schädlinge der Honigbiene“, „Varroose“ oder „Varroamilbe“, wo man sehr gut nachschlagen kann um welche Bienenkrankheit es sich handelt.
Welche Bienenkrankheiten gibt es?
Im folgenden wird eine Auswahl der bekanntesten und häufigsten Bienenkrankheiten aufgezählt und erörtert.
Faulbrut
Die Faulbrut ist wohl eine der gängigsten Bienenkrankheiten, welche oft nicht sofort bemerkt wird. Hierbei handelt es sich um eine ansteckende Erkrankung der Bienenbrut, welche sofort nach dem Auftreten bekämpft werden sollte.
Faulbrut überträgt sich sowohl über die Bienen als auch über den Imker, welcher Sporen bei Unwissenheit unter den Bienenvölkern verteilen kann. Die Faulbrut gilt für den Menschen allerdings als ungefährlich.
Wie erkennt man die Faulbrut?
- Veränderte Zellenverdeckelung
- Verfärbte Larven, die in sich zusammenfallen
- Fadenziehender Inhalt der Wabe
Wie kann man Faulbrut vorbeugen?
- Regelmäßige Brutkontrolle: Ungewöhnliche Brutbilder können ein Zeichen für Faulbrut sein.
- Futterkranzproben: Diese liefern Ergebnisse über den Gesundheitszustand der Bienen, wodurch Faulbrut erkannt werden kann.
- Gesunde Bienenvölker: Das Wichtigste gegen Faulbrut sind wohl gesunde Bienenvölker. Starke, vitale Bienenvölker können den natürlichen Putztrieb der Bienen aufrechterhalten und somit Krankheiten gar nicht erst entstehen lassen.
Was ist beim Auftreten der Faulbrut zu tun?
Sollte man sich nicht sicher sein, ob es sich bei den Bienenvölkern um Faulbrut handelt, lohnt es sich auf alle Fälle Rat einzuholen. Hierfür gibt es meisten in den Bienenzuchtvereinen eigene Seuchenwarte.
Auch wenn man selbst Faulbrut festgestellt hat, sollte man dies an die zuständigen Personen im Verein melden. Es werden dann Sperrgebiete festgelegt, um weiteres Ausbreiten der Faulbrut zu verhindern. Erfahren Sie mehr dazu in unserem Faulbrut Beitrag.
Kalkbrut
Bei der Kalkbrut sterben die Larven durch einen Pilzereger ab. Ursachen hierfür können zu hohe Luftfeuchtigkeit, zu kühle Temperaturen im Bienenstock bzw. schwache Bienenvölker, welche Ihren Putztrieb nicht aufrechterhalten können, sein.
Doch wie erfolgt die Behandlung im Falle der Kalkbrut? Im Normalfall erholen sich die Bienen selbst von dieser Krankheit. Bei sehr starkem Auftreten von Kalkbrut empfiehlt es sich, die betroffenen Waben zu entfernen.
Varroamilbe (Varroose)
Die Varroa ist ein Hauptgrund für das Auftreten verschiedenster Bienenkrankheiten. Die Erklärung hierfür ist ganz einfach. Durch die Varroa können die Bienen so geschwächt werden, dass ihre eigenen Abwehrkräfte nur eingeschränkt arbeiten können und sich Krankheiten somit leichter ausbreiten. Wenn Sie mehr über Varroa erfahren wollen, schauen Sie doch zu unserem eigenen Beitrag über Varroabehandlung.
Schwarzsucht
Bei der Schwarzsucht handelt es sich um keine infektiöse Krankheit. Hierbei wirken die Bienen sehr dunkel, da sie ihre Haare teilweise ganz verlieren.
Worin liegen die Ursachen von Schwarzsucht?
Schwarzsucht kann durch Pollenmangel und dem damit verbundenen Mangel an Aminosäure ausgelöst werden.
Wie sieht eine Schwarzsucht Behandlung aus?
Eine Lösung könnte die Verlegung des Bienenvolkes an einen Standort mit besseren Trachteigenschaften sein.
Maikrankheit
Bei der Maikrankheit handelt es sich um eine Darmerkrankung, welche sich durch Verstopfung äußert. Der Hinterleib der Bienen wird dick und fest und diese können zu Boden stürzen und zitternde Bewegungen aufweisen. Durch die Maikrankheit betroffene Bienen können dadurch sterben.
Worin liegen die Ursachen der Maikrankheit?
- Mangelnde Wasserversorgung
- Kalte Witterung
- Etc.
Wie kann man die Maikrankheit behandeln?
Bienen, die von der Maikrankheit betroffen sind, hilft eine Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit bzw. der Einsatz von Ersatznahrung.
Nosema
Hierbei wird der Mitteldarm der Biene befallen. Anzeichen hierfür kann eine schlechte Volkentwicklung oder Bienenkot auf den Waben sein.
Die Behandlung erfolgt durch eine Erhöhung der Beutenhygiene und gegebenenfalls durch einen Standortwechsel.
Ruhr
Bei Ruhr handelt es sich um eine Durchfallerkrankung die auftreten kann bei häufigen Störungen der Winterruhe, der Wintertraube. Diese Störungen können verursacht werden von Ästen die auf die Bienenstöcke fallen oder von Mäusen in der Beute. Dies kann zu übermäßiger Futteraufnahme der Winterbienen führen, die mit übervoller Kotblase auf den Waben abkoten. Typischer Zeitpunkt für diese Erkrankung ist von Jänner bis März. Der Kot befindet sich in der Beute auf den Waben, hat eine dunkelbraune bis schwarze Farbe und ist sehr flüssig bzw. trocknet zum Schorf ab.
Tracheenmilben
Tracheenmilben wurde früher auch Milbenseuche genannt. Vor der Varroamilbe war die Tracheenmilbe ein großes Problem. Seitdem die Varroamilbe mit organischen Säuren behandelt wird, ist diese Milbe fast verschwunden. Acarapis woodi (so wird die Milbe genannt) gehört zu den Spinnentieren und ist ca. 0,1mm groß. Sie ist stark behaart und hat vor allem am hinteren Körperende lange Haare. Diese Milbe lebt im Atemsystem, in den großen Tracheen (Atemröhren) der Biene. Betroffen sind nur Jungbienen im Alter von 1-10 Tagen.
Entwicklung der Tracheenmilbe:
• Die Milbe klettert in das erste Tracheenpaar.
• Mit ihren Mundwerkzeugen durchsticht sie die Tracheenwand.
• Sie saugt Bienenblut.
• 7-10 Eier/Tag legt die Milbe ab, die sie mit einem Sekret an die Tracheenwand heftet.
• In den Eiern entwickeln sich 6-beinige Larven, nach dem Häuten bilden sich die 8-beinigen Tracheenmilben.
• Gleich nach dem Schlupf werden die Tracheenmilben-Weibchen von den Männern begattet.
• Wenige Tage danach beginnt das Weibchen mit der Eiablage.
Symptome für diese Krankheit sind krabbelnde, kriechende oder flugunfähige Bienen vor dem Flugloch. Starker Wintertotenfall schlimmstenfalls das Absterben des Volkes sowie eine schleppende Volksentwicklung gehören ebenfalls zu den Symptomen der Tracheenmilben.
Diese Krankheit tritt meistens im Spätsommer bis Frühjahr auf. Durch Laboruntersuchung von Bienen aus dem Wintertotenfall kann die Diagnose gestellt werden ob es sich um Tracheenmilben handelt.
Zur Bekämpfung dieser Milbe werden stark befallene Völker abgetötet. Ebenso hilfreich kann eine Behandlung mit Ameisensäurepräparaten sowie Thymolpräparaten sein.
Die Tracheenmilben können nur in oder auf den Bienen überleben. Die Beuten von abgestorbenen Völkern werden normal gereinigt, mit Ätznatronlauge entfernt man Wachs und Propolisreste.
Kleiner Beutenkäfer
Dieser Käfer ist 5mm lang und 3mm breit und gehört zur Familie der Glanzkäfer. Die Weibchen sind ein bisschen größer als die Männchen. Auffällig sind die Spitzen am Brustschild und seine einzigartigen keulenförmigen Fühler. Der Käfer ist braun und lebt ca. 4-6 Monate. Da der Käfer ein sehr guter Flieger ist, kann er sehr weit zu anderen Bienenvölkern fliegen. Der Käfer dringt in die Beute ein und wird dort von den Bienen bekämpft. Bei guten Bedingungen legt das Käferweibchen 160-200 Eier an einer geschützten Stelle ab. Nach 3 Tagen schlüpfen aus den Eiern kleine, weiße bis gelb beige Larven (Raupen). Diese Larven verteilen sich auf den Waben um Pollen, Brut und Honig zu fressen. Ist die Fressphase vorbei (ca. 10-16 Tage) wandern die Larven aus und verpuppen sich im Boden. Der Käfer schlüpft nach ca. 8 Tagen aus der Puppe und findet über den Geruch neue Bienenvölker die er befallen kann.
Schäden oder Auswirkungen durch den kleinen Beutenkäfer:
• Diese Käferlarven ernähren sich besonders gerne von Brut, Honig und Pollen.
• Sie zerstören die Waben, wo bei starkem Befall sogar der Honig beim Flugloch herausrinnen kann.
• Ist das Volk sehr schwach kann es passieren das es stirbt.
Folgende Maßnahmen zur Bekämpfung vom Käfer sind zu empfehlen:
• Unter dem Deckel regelmäßig nachsehen, hier hält sich der Käfer gerne auf.
• Bienenvölker und Königinnen nicht aus gefährdeten Gebieten importieren.
• Verdächtige Käfer, Larven, Wabenstücke über Nacht einfrieren oder in 70%igem Ethanol einlegen.
Meldepflichtige Bienenkrankheiten gemäß EU-Tiergesundheitsrecht VO (EU) 2016/429 (AHL = Animal Health Law) und der Delegierten Verordnung 2018/1629 :
• Amerikanische Faulbrut
• Varoose (Varroamilbe)
• Kleiner Beutenkäfer
• Tropilaelaps Milbenerkrankung
FAQ zum Thema Bienenkrankheiten
Welche Bienenkrankheiten sind meldepflichtig?
Bienenkrankheiten gibt es sehr viele, folgende davon sind veterinäramtlich meldepflichtig:
Amerikanische Faulbrut, Befall mit dem kleinen Beutenkäfer (Aethina tumida), Befall mit der Tropilaelaps Milbe
Was ist die Hauptkrankheit der Honigbiene?
Die Hauptkrankheit einer Honigbiene ist die Varrose, ausgelöst durch die Varroamilbe.
Weitere häufig auftretende Krankheiten sind Faulbrut, Kalkbrut oder Nosema.
Bienenkrankheiten erkennen & behandeln
Egal, um welche Bienenkrankheit es sich auch immer handelt, wichtig ist eine Aufklärung darüber. Nur, wenn der Imker über diverse Krankheiten Bescheid weiß, können diese auch langfristig vermieden werden und gesunde Völker gehalten werden. Falls Bienenkrankheiten trotzdem auftreten, ist eine richtige Bienenkrankheiten Diagnose erforderlich, um die Bienenkrankheit behandeln zu können. Dies sollte das Ziel eines jeden Imkers sein. In unserem Shop finden Sie zahlreiche Produkte zur Schädlingsbekämpfung im Bienenstock.