Honig selber machen - erfahren Sie, wie es geht!

Honig – gesund und köstlich – und selbst gemacht! Legen Sie sich doch ein neues Hobby zu und leisten dabei gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für die Umwelt, indem Sie zur Erhaltung der Bienen beitragen.
Honig selber machen bringt nicht nur den Vorteil des eigens hergestellten Heimproduktes, sondern ist mittlerweile schon fast zu einem Trend geworden. Immerhin enthält dieses leckere Bienenprodukt über 200 Inhaltsstoffe, wie Vitamine und Mineralstoffe. Deswegen erläutern wir im Folgenden die wichtigsten Schritte, wie man zu seinem eigenen Honig kommt.
Honig selber machen – wie geht das?
Zu allererst werden natürlich Bienen und ein geeigneter Bienenstock benötigt. Ein Bienenschwarm ist eine kostengünstige Variante, um an ein Bienenvolk zu kommen. Lesen Sie hier alles zum Thema Bienenschwarm einfangen. Ansonsten kann auch bei bekannten Imkern, örtlichen Imkervereinen oder über Online-Plattformen nachgefragt werden. Hier werden oftmals Bienenschwärme günstig abgegeben.
Haben die Bienen ihr Zuhause besiedelt und die Waben gut ausgebaut und bebrütet, wird ab April bzw. Mai - je nach Wetterlage und Region - die erste Honigzarge aufgesetzt, um den Bienen mehr Raum für das Einlagern von Honig zu geben. Um die Waben mit Honig vollzutragen benötigen die Bienen natürlich Zeit. Wie lange es dauert bis eine Zarge mit Honig voll ist, hängt auch vom aktuellen Blütenangebot (Trachtquelle) in der Region ab. Je nach Bedarf werden später weitere Honigzargen aufgesetzt, um den Bienen noch mehr Platz zu geben.
Durchschnittlich liefert ein Bienenvolk ca. 15-30 kg Honig. Dies hängt natürlich auch sehr stark vom Blütenangebot in der Umgebung und der Stärke des Bienenvolkes ab. Für einen kg Blütenhonig braucht ein Bienenvolk über 10 Millionen Blütenbesuche.
Durch das „Wandern“ mit den Bienen, wobei die Bienen immer an die aktuellste Blüte quer durchs Land gestellt werden, können natürlich auch höhere Honigernten eingefangen werden. Das „Wandern“ wird jedoch vorwiegend von Berufsimkern angewendet.
Wann wird Honig geerntet?
Eine der wichtigsten Fragen ist natürlich wann denn endlich geerntet werden kann. Grundsätzlich wird je nach Trachtquelle von Mai bis August geerntet, späte Ernten können jedoch auch noch im September anfallen. 1- bis 3-maliges Ernten im Frühjahr-Sommer ist ebenfalls keine Seltenheit.
Wichtig ist, dass nur verdeckelte Honigwaben geerntet werden. Somit ist sichergestellt, dass der Honig auch den richtigen Wassergehalt, welcher nicht über 20% liegen soll, hat. Wer sich ganz sicher sein will, dass der Honig bereits „reif“ für die Ernte ist, kann dies auch vor der Entnahme der Honigwaben mit einem Refraktometer prüfen.
Wie wird Honig geerntet?
Zur Erleichterung kann 1-2 Tage vor der Ernte eine Bienenflucht zwischen der Brutzarge und den Honigzargen eingelegt werden. Dies sorgt dafür, dass der Honigraum vor der Ernte frei von Bienen wird und erleichtert dem Imker somit das Entnehmen der Honigwaben.
Eine weitere Erleichterung ist das Verwenden eines Absperrgitters. Ein solches hat den Vorteil, dass die Bienenkönigin nicht in den Honigraum brüten kann und man somit nicht so genau aufpassen muss, welche Waben geschleudert werden dürfen und welche nicht. Die verdeckelten Honigwaben werden nun aus dem Bienenstock entnommen.
ACHTUNG: Es sollten nie bebrütete Waben geerntet oder geschleudert werden!
Entdeckeln, Schleudern – fertig?
Die entnommenen Honigwaben werden nun entdeckelt und anschließend „geschleudert“. Hierzu benötigt man (je nach Anzahl der Bienenstöcke und Zeit) folgendes Zubehör:
- Entdeckelungsgeschirr
- Entdeckelungsgabel, Entdeckelungsmesser oder Entdeckelungshobel
- Honigschleuder
- Lagerbehälter (Edelstahl oder Kunststoff)
Beim Entdeckeln wird die obere Wachsschicht, mit der die Honigzellen verschlossen sind, entfernt. Dies muss auf beiden Seiten der Honigwabe geschehen. Hier ist eine Wabenhalterung, welche bei vielen Entdeckelungsgeschirren bereits enthalten ist, sehr nützlich.
Nun werden die entdeckelten Waben samt Rähmchen in die Honigschleuder gegeben. Durch die Drehbewegung der Schleuder und der freigesetzten Zentrifugalkraft wird der Honig aus den Waben „geschleudert“. Über den Ablasshahn der Schleuder fließt dieser nun in ein untergestelltes Gefäß oder einen Lagerbehälter. Wir empfehlen, auf dieses Gefäß noch ein Doppelsieb zu geben, damit der Honig dort durchfließen kann. Somit werden eventuelle Wachsteilchen nicht mit eingelagert.
Einige Zeit Lagerung nach der Ernte und vor dem Abfüllen in Gläser bzw. vor dem Verzehr sorgt dafür, dass Luftbläschen und Wachspartikel noch aufsteigen können, welche anschließend einfach abgeschöpft werden.
Sollte Honig einmal kristallisiert sein, kann dieser durch sanftes Erhitzen wieder verflüssigt werden.
ACHTUNG: Honig nie über 40°C erhitzen, da sonst wichtige Inhaltsstoffe und Vitamine verloren gehen.
Was passiert mit den „Überbleibseln“ nach dem Schleudern?
Die Rähmchen, aus denen der Honig geschleudert wurde, sind meistens noch etwas honigfeucht. Meist werden diese im selben Jahr nicht mehr benötigt und sollten trocken aufbewahrt werden.
Eine weitere Möglichkeit ist, die ausgeschleuderten Waben nochmals in das Bienenvolk zurück zu gegeben (in einer Zarge nochmals aufsetzen), damit die Bienen die Waben vom Honig befreien („ausfressen“). Nach 2-3 Tagen werden diese wieder entnommen und sind somit sehr trocken und können eingelagert werden. Auch hier sollten diese trocken aufbewahrt werden.
ACHTUNG: Honigwaben den Bienen niemals im Freien anbieten, da so Räuberei unterstützt wird!
Entdeckeltes Wachs kann einfach eingeschmolzen und zu Mittelwänden umgetauscht oder verarbeitet werden.
Welche Honigarten sind die beliebtesten?
Herkömmlicher Blüten- oder Waldhonig zählen hierzulande nicht nur zu den am weitesten verbreiteten Sorten, sondern auch zu den beliebtesten Honigsorten. Zudem sind auch Kastanien- und Akazienhonig weit verbreitet und werden gerne gegessen.
Dem Manouka Honig werden besondere Heilkräfte nachgesagt, dieser entsteht jedoch aus dem Blütennektar einer besonderen Myrte, welche nur in einigen Regionen Neuseelands vorkommt.
Weitere beliebte Honigsorten:
- Lindenblütenhonig
- Löwenzahnhonig
- Gänseblümchenhonig
- Rapshonig
- Etc.
Beliebte Honigsorten aus südlicheren Regionen Europas:
- Thymianhonig
- Rosmarinhonig
- Lavendelhonig
- Orangenhonig
- Etc.
Besondere Geschmacksrichtungen durch cremig Rühren:
- Aroniahonig
- Honig mit Haselnuss
- Honig mit Zimt
- Etc.
Die Herstellung erfolgt Folgendermaßen: Der Honig wird mit ca. 10% „Impfhonig“, also bereits kristallisierter Honig, versetzt, um die Kristallisierung einzuleiten und mit den gewünschten Zutaten solange gerührt (am besten mit Hilfe eines Honigrührers, Rührstab, einer Rührspirale oder bei größeren Mengen mit einem Rührgerät), bis eine gleichmäßige Masse entsteht. So können Sie leicht z.B. Aroniahonig selber machen. Dies ist nur eine Variante, jedoch gibt es eine Vielzahl an weiteren Rezepten, um Honig selber zu machen bzw. zu verarbeiten.
Veredeln Sie den selbst hergestellten Honig mit einfachen Zutaten oder verarbeiten Sie diesen weiter zu anderen Produkten, wie zum Beispiel selbst hergestellter Kosmetik aus Honig oder Honigwein.
Honig selber machen – erfreuen Sie sich am hausgemachten Naturprodukt
Ist der Honig erstmal geerntet, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, um den Honig weiter zu verarbeiten. Also folgen Sie dem Imker-Trend und stürzen Sie sich ins Abenteuer Bienenhaltung und Honig selber machen.
Natürlich müssen Sie sich auch nach der Honigernte noch um die Bienen kümmern, wie zum Beispiel das Bienenvolk richtig überwintern und gegen die Varroa behandeln, damit die Bienen auch im nächsten Jahr wieder fleißig Honig eintragen können. Falls Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten, informieren Sie sich in unserem Beitrag über die Varroabehandlung.